Braunschweig – Weststadt

Ein gänzlich inoffizieller Stadtteil-Blog

Carsharing in BS – auch in der Weststadt?!

Ein Kommentar

War am Dienstag Abend bei einer Vortrags- und Diskussions-Veranstaltung der Grünen BS „Carsharing: Potenzial für Stadtentwicklung und Mobilität – Diskussion mit Volker Eckhardt von SHEEPERSHARING …“.

Ich beschäftige mich nebenher ja schon länger mit dem Thema, gab trotzdem auch für mich noch allerlei neue Detailinformationen und neue Gedankenverknüpfungen. Beispielsweise Einstiegshürden im Vergleich Carsharing und Mietwagen.

  • Beim Mietwagen-Ausleihen kann man „einfach so“ einen Wagen mieten, muss allerdings persönlich erscheinen, Führerschein vorzeigen, …
  • Beim Carsharing hingegen muss man erst Kunde werden, Daten hinterlegen, ein Aufwand, der für manche evtl. eine Entscheidende Hürde sein könnte. Die Leute werden ja anscheinend immer bequemer … Dafür kann man dann jederzeit „einfach so“ einen Wagen reservieren, Standort aufsuchen, Wagen „aufschließen“ und nutzen.

Wir hörten, dass die Kundenanmeldung zukünftig rein online möglich werden soll. Derzeit muss man erst einmal beim Anbieter erscheinen, für manche potentiellen Kunden offenbar zu anstrengend. Die Leute …

Und Voraussetzungen! Carsharing funktioniert am besten als Ergänzung zu einem guten ÖPNV-Angebot. Nicht als ÖPNV-Ersatz.

Wir unterhielten uns auch über Chancen und Hindernisse des Konzepts, und wie Carsharing als fester Bestandteil der Mobilitätsplanung integriert werden könnte. Bisher spielt diese Mobilitätsform bei Planungen eher keine Rolle.

Der Betreiber ist ein privates Wirtschaftsunternehmen, deshalb sind die Voraussetzungen anders als bei ÖPNV; das Unternehmen erhält beispielsweise keine direkten Zuschüsse. Damit wird  derzeit das Angebot überwiegend von einem sehr begrenzten Publikum als Attraktiv empfunden. Carsharing-Kunden sind derzeit überwiegend männlich, Mitte 30, gebildet (Hochschulabschluss), leben umweltbewusst in kleinem Haushalt in der Stadt, PKW ist kein Statussymbol. Das ist aber sicherlich kein „Naturgesetz“ sondern einfach der Status Quo, den es aufzubrechen gilt. Ist aber nicht so ganz einfach. Der Carsharing-Anbieter möchte verständlicher Weise nur dort einen Standort einrichten, wo es gesichert Kundschaft gibt. Also müssten wir hier in der Weststadt die Werbetrommel rühren, Leute Interessieren, das mal auszuprobieren. Aber ohne Standort hier führt das Ausprobieren zum Ergebnis „unattraktiv“. Also brauchen wir erst mal einen Standort hier.  Aber der Carsharing-Anbieter möchte verständlicher Weise … – Da capo al fine!

Wir hörten, dass eine Initiative engagierter Bürger es aber auch geschafft hat, einen Sheepersharing-Standort nach Schapen zu holen, und dass der ganz befriedigend funktioniert. Habe richtig Lust, da mal eine Tour hin zu machen und von den Leuten dort zu erfahren, wie sie das geschafft haben. Aber dann wieder die Entscheidung: Fahrrad oder Sheepersharing-Auto für die Anreise… ?😉

Wer hat Lust?

Mit einem Standort in der Nähe ist Carsharing auch finanziell attraktiv, wir haben das mal ausprobiert. Getränkekauf-Fahrt war für uns zu zweit billiger als mit BSVG-Einzelfahrscheinen oder Tageskarte. Und 4 Getränkekisten im Bus … Derzeit allerdings noch der Nachteil, dass ich das Auto erst  am Madamenweg abholen und dann wieder hinbringen muss. Das macht man nur im Notfall. Aber mit einem Standort in weniger als 1 km Entfernung …

Und „einigten uns“ auf ein paar Voraussetzungen, wie Carsharing auch an Standorte außerhalb der Innenstadt erfolgreich etabliert werden könnte:

  • Werbeaktionen mit „Bonbons“ (Kunde werden ohne Bearbeitungsgebühr, sonstige finanzielle Vergünstigen), um den Leuten das Schmackhaft zu machen.
    • Es muss aber auch verhindert werden, dass damit für das Carsharing nur „Karteileichen“ gewonnen werden. Keine ganz einfache Aufgabe.
  • Kooperation mit Wohnbaugesellschaften erscheint am zielführendsten, es gibt in BS gelungene Beispiele.
    • Wenn dann noch über ein Förderprojekt (Soziale Stadt Donauviertel) eine Umsatzgarantie für das Carsharing-Unternehmen gesichert werden könnte und mit Engagement Kunden gewonnen werden …

Es herrschte jedenfalls einige Begeisterung für das Thema, mal sehen, wie viel davon in Taten umgesetzt werden kann.

Und ich habe endlich mal den Sheepersharing-Transporterstandort an der Münchenstraße vor der Shell-Tankstelle wahrgenommen.

Carl und Carla scheinen dort auch direkt nebenan einen Standort zu haben. Wusste gar nicht, dass die eine Art Doppelmodell haben, man kann die Wagen als „Gast“ mieten (Klassisches Mietwagengeschäft?!) oder auch als Kunde mit ähnlichen Features wie man sie vom Carsharing her kennt: Autozugang per Smartphone …

Und das die Hertz 24/7-Standorte bei Ikea und POCO eine Art Carsharing bieten war mir auch nicht klar. Aber das hat letztlich praktisch nichts mit unserem Diskussions-Kernthema „Carsharing als Mobilitäts-Baustein (im städtischen Umfeld) zu tun.

 

Na jedenfalls – unser 21 Jahre alter Punto hat erst mal wieder 2 Jahre TÜV, aber in 1 ½ will ich hier in der Weststadt einen Carsharing-Standort haben. Es gibt viel zu tun …

Wer Lust hat mitzumachen kann ja mal eine kurze Vorstellungsmail mit seinen / ihren Ideen an die Mailingliste (nein, kein E-Mail-Verteiler!) „CarSharing voranbringen“ (hier kann man den Empfang der Listen-E-Mails abonnieren) schicken: carsharing-bs@lists.riseup.net.

Autor: rrbd

Freelancer, Engineer, Camper, Canoeist,

Ein Kommentar zu “Carsharing in BS – auch in der Weststadt?!

  1. Ich wurde darauf Aufmerksam gemacht, dass das auch in Boitzem ein Thema ist, siehe dazu Ortsteilzeitung Blick•Punkt:

    September 2022 Seite 22

    Juni 2023 Seite 12 – und gleichlautender Text noch mal Oktober 2023 Seite 15

    Und auch in der Weststadt aktuell war das schon Thema:

    Juli 2022, Mai 2023! Ist aber nix Konkretes draus geworden.

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